27 Prozent Besucherrückgang im Januar 2022 – Welchen Einfluss das Weihnachtsgeschäft auf den eCommerce hat

27 Prozent beträgt der Rückgang der Page-Impressions im Januar. Grund dafür ist die Sättigung des Kaufverhaltens nach dem Weihnachtsgeschäft und ein Rückgang des Suchvolumens. Unternehmen sollten dem entgegenwirken, in dem sie Technologien auf Basis Künstlicher Intelligenz einsetzen, um damit Kund:innen personalisiert anzusprechen und Kaufanreize anzubieten.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehr als 100 Milliarden Euro für Waren und Dienstleistungen aus dem Internet ausgegeben. Das Gesamtvolumen aller Bestellungen im eCommerce belief sich 2021 auf 107 Milliarden Euro, wie der E-Commerce-Verband BEVH mitteilte. Das entspricht einem Wachstum von knapp 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Bestellungen von Waren noch stärker zulegten, während die von Dienstleistungen zurückgingen – durch die Pandemie buchten die Verbraucher deutlich weniger Reisen oder Veranstaltungstickets.

Ein Umsatztreiber war auch wieder das Weihnachtsgeschäft. Deutschlands Haushalte haben noch nie so viele Pakete bekommen wie in der Weihnachtszeit 2021. Die Menge der verschickten Sendungen sei lt. dem Bundesverband Paket & Expresslogistik im November und Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf rund 440 Millionen gestiegen, denn durch den seit Jahren boomenden Online-Handel wächst auch die Paketmenge. Die Folgen der Pandemie haben einen zusätzlichen Schub gegeben.

27 Prozent Besucherrückgang im Januar 2022

Doch der Umsatzboom im Dezember führt derzeit auch dazu, dass es im Januar erst einmal zu einem Rückgang kommt.

Laut einer Analyse der KI-Technologie Bounce Commerce unter 130 Kunden, wurden im Januar 27 Prozent weniger Page-Impressions gemessen als im Dezember.

So konnten die Onlineshops und Händler, welche Bounce Commerce für Produkt-Empfehlungen auf Basis Künstlicher Intelligenz einsetzen im Dezember noch durchschnittlich 2,6 Mio. Page-Impressions pro Tag messen. Im Januar waren es nur noch 1,9 Mio. Seitenaufrufe der Followup-Pages pro Tag, auf denen den Nutzer:innen Produkte auf Basis dese Kaufverhaltens angeboten werden. Dies entspricht einem Rückgang von 27 Prozent.

Markus Kellermann, Co-Founder von Bounce Commerce, führt das auf eine gewisse Shopping-Sättigung zum Jahresstart zurück: „Viele Kund:innen haben das Weihnachtsgeschäft und die 2G-Regelung im Einzelhandel dazu genutzt, um sich Geschenke online zu bestellen. Im Januar besteht deswegen erst einmal eine Sättigung des Kaufverhaltens und dementsprechend auch ein Rückgang des Suchvolumens“.

Auch bei Google Trends , einem Online-Dienst der Suchmaschinen Google, welche Informationen darüber bereitstellt, welche Suchbegriffe von Nutzer:innen der Suchmaschine Google wie oft eingegeben wurden zeigt, dass gerade Suchanfragen für Geschenke seit dem 23. Dezember rückläufig sind und teilweise sogar um über 90 Prozent eingebrochen sind, während der Peak am 12. Dezember erreicht wurde.

Nutzung von KI-Technologie zur Kundengewinnung

Onlineshops sollten diesem Trend entgegenwirken, in dem sie durch intelligente Kaufanreize Besucher:innen zu Kund:innen machen und ein individuelles Shoppingerlebnis für die passende Zielgruppe gestalten.

Künstliche Intelligenz ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Keine Branche, Abteilung oder kein Entscheider kommt um die Möglichkeiten der Technologie herum. Auch im eCommerce setzt sich KI immer mehr durch, denn Online-Marketing ist nicht mehr nur der Versuch, einer Masse von Menschen ein Produkt zu verkaufen. Es geht in Zukunft vielmehr darum, durch Daten ein tiefgreifendes Verständnis über die Bedürfnisse von Menschen aufzubauen, um dann durch die individuelle Kundenansprache im richtigen Moment die Kund:in abzuholen. Die Herausforderung dabei ist, den Kaufprozess jedes einzelnen Kunden so zu verstehen und zu antizipieren, dass man diesen Moment bestimmen kann.

Laut einer DPD-Studie von 2019 haben insgesamt 62 Prozent der Kund:innen den Einkaufsvorgang manchmal (39 Prozent), oft (16 Prozent) oder sehr oft (7 Prozent) schon einmal abgebrochen. Erste Case-Studys belegen, dass mit Bounce Commerce bis zu 30 Prozent der Besucher:innen, die einen Onlineshop verlassen würden, weil sie nicht das richtige Produkt gefunden haben, mit KI-basierten Produkt-Recommendations wiederangesprochen werden und die Conversions dadurch um bis zu 10 Prozent gesteigert werden können. Bei einzelnen Onlineshops lag der Neukundenanteil dabei sogar bei über 50 Prozent.

Möglich macht das die KI-Technologie, welche über Machine Learning auf Basis von CF-basierten Empfehlungen, Matrixfaktorierungen, Nearest Neighbor Methoden und Assoziationsregeln kontinuierlich die Nutzer:innen besser versteht und dementsprechend passende Produktempfehlungen aufgrund der Nutzer:innen-Verhaltens und auf Grundlage neuronaler Netze empfiehlt.

Zudem werden via Eye-Tracking kontinuierlich Attention-Maps der Recommendation-Seiten erstellt, um dadurch die Conversions weiter zu verbessern und den Nutzer:innen das optimale Kauferlebnis zu bieten.

Fittkau & Maaß Consulting befragte vor Kurzem 120.000 Internet-Nutzer:innen zu ihrer Einstellung gegenüber persönlichen Produktempfehlungen. 60,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dem Thema neutral und 15,4 Prozent positiv gegenüberstehen. Aus diesem Grund sollten personalisierte Produktangebote auf Basis von Künsticher Intelligenz in Zukunft überall im eCommerce vertreten sein, denn sie sind einer der wichtigsten eCommerce-Trends der Zukunft. Wichtig dabei ist v.a. auf die richtigen Anwendungen zu achten, denn veraltete und unpassende Produkte anzubieten, kommt bei den Kund:innen nicht gut an. Richtig eingesetzt können die Produkt-Recommendations allerdings zu einer personalisierten Customer Journey führen und somit zu einer verbesserten Customer Experience beitragen.